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Nomis
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BEWERTUNG |
29.09.2019 von MarS
Es ist keine einfache Aufgabe, sich für sein Regiedebüt gerade einen Serienkiller-Thriller auszusuchen. An Starbesetzung fehlt es Neuling David Raymond jedenfalls nicht, und wir sagen Euch, ob sich Nomis auch inhaltlich beweisen kann...
Der Polizist Marshall (Henry Cavill) ist mit Herz und Seele bei seiner Arbeit und kämpft so energisch gegen das Böse, dass dadurch selbst seine Ehe in die Brüche gegangen ist. Aktuell ist er auf der Suche nach einem Mann, der junge Mädchen über das Internet kontaktiert und diese schließlich entführt. Bei seinen Ermittlungen stößt Marshall auf den ehemaligen Richter Cooper (Ben Kingsley), der die Mühlen der Bürokratie satt hat und inzwischen erbarmungslos Jagd auf Kinderschänder macht, um diese auf ganz persönliche Art an zukünftigen Taten zu hindern. Nun ist Coopers Lockvogel Lara (Eliana Jones) Opfer des Entführers geworden, doch dank eines Peilsenders kann Marshall den geistig behinderten Simon (Brendan Fletcher) als Täter festnehmen. Was zunächst wie ein gelöster Fall aussieht, entpuppt sich als tödlicher Wettlauf mit der Zeit, denn obwohl Simon gefasst wurde, nimmt die Bedrohung von außen kein Ende. Ist Simon wirklich ein Einzeltäter? Oder hat die Polizei etwa den falschen Mann verhaftet? Während seine Kollegin Rachel (Alexandra Daddario) versucht, Simon die Wahrheit zu entlocken, sucht Marshall gemeinsam mit Cooper weiter nach dem letzten Opfer des Entführers...
Thriller mit und über Serienkiller gibt es inzwischen wie Sand am Meer, oftmals scheitern diese jedoch am Spannungsaufbau und dadurch, dass die Geschichte zu vorhersehbar abläuft. Beiden Punkten geht David Raymond mit seinem Regiedebüt, für welches er auch selbst das Drehbuch verfasste, geschickt aus dem Weg, konzentriert sich der Film doch weniger um die Suche nach dem eigentlichen Täter, der vermeintlich schnell gefasst wird, sondern auf die Frage ob es sich wirklich um den richtigen Täter handelt oder dieser vielleicht sogar Komplizen hatte. Dabei lässt Nomis den Zuschauer nicht nur durchwegs im Unklaren, sondern legt auch immer wieder geschickt neue Fährten, die einen vom vermuteten Weg abbringen und erst einmal für zusätzliche Verwirrung sorgen. Jedes Mal, wenn man meint, man wüsste endlich die Lösung für die Ereignisse, kommen neue Fakten ans Licht, die alles wieder über Bord werfen. Das mag konstruiert erscheinen, fügt sich aber doch stimmig zu einem Gesamtbild zusammen, dessen Auflösung im Finale sehr überraschend und unerwartet wirkt. Bis dahin sorgen vereinzelte Ausbrüche aus der linearen Erzählung für intensive Momente, die nicht selten eine echte Gänsehaut erzeugen und durch ihre drastische Darstellung auf die Nieren schlagen. Leider werden dabei manche angefangenen Nebengeschichten aus den Augen verloren, die eigentlich interessante Facetten hätten liefern können. Etwas schwach sind leider auch die Figuren ausgefallen, denen es durchwegs an Tiefe fehlt. Hier kann auch die Starbesetzung nicht darüber hinwegtäuschen, dass alle hinter ihren Möglichkeiten zurückbleiben müssen und ihre Rollen zwar souverän ausfüllen, dabei aber kaum einmal über Klischeemomente hinwegkommen. Immerhin kauft man ihnen ihre Rollen mühelos ab, vielleicht mit Ausnahme von Alexandra Daddario, die als Profilerin etwas fehl am Platz erscheint. Henry Cavill und Ben Kingsley beweisen hingegen zwar stets Präsenz, können dem Ablauf der Handlung aber grundsätzlich nur wenig hinzufügen. Lediglich Brendan Fletcher sticht wirklich aus dem Cast heraus, dass aber nur, weil er im Gegensatz zu den übrigen Charakteren etwas zu viel Overacting an den Tag legt - seine Darstellung des behinderten Simon ist stellenweise einfach too much.
Details der Blu-ray
Das Bild der Blu-ray ist hervorragend und überzeugt durch eine durchgehend sehr gute Schärfe und den rauschfreien, sauberen Look. Der Kontrast ist kräftig ohne zu übersteuern und auch der Schwarzwert ist sehr gut eingestellt. Die Tonspur ist im vorderen Boxenbereich nahezu perfekt und sorgt mit klarer Kanalortung und ausgewogener, differenziert ortbarer Sprachausgabe für eine angenehme Akustik, verzichtet aber leider fast gänzlich auf die Einbindung der umliegenden Boxenbereiche. Im Gesamtbild ist der Ton zwar immer noch sehr gut, bietet aber kaum Weitläufigkeit oder Räumlichkeit.
Bilder © Koch Films Das Fazit von: MarS
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