Superdeep

Superdeep

Originaltitel: Kolskaya sverhglubokaya
Genre: Horror • Science Fiction
Regie: Arseny Syuhin
Hauptdarsteller: Milena Radulovic • Sergey Ivanyuk
Laufzeit: DVD (100 Min) • BD (100 / 115 Min)
Label: Koch Films GmbH
FSK 16

Superdeep   26.06.2021 von MarS

Die Kola-Bohrung auf der gleichnamigen russischen Halbinsel ist mit 12.262 Metern Tiefe die tiefste Bohrung der Welt. Legenden über menschliche Schreie aus der Tiefe, die sich seit dem Jahr 1989 verbreiten, inspirierten nun den russischen Filmemacher Arseny Syuhin zu seinem Langfilmdebüt Superdeep...

 

Inhalt

 

Die Wissenschaftlerin Anna (Milena Radulovic) wird von der Regierung gezwungen, schnellstmöglich einen Impfstoff für das Militär fertigzustellen, doch der Verzicht auf wichtige Versuchsreihen sorgt schließlich für den Tod eines ihrer Kollegen. Geplagt von Schuldgefühlen wird Anna jedoch keine Pause gegönnt, und so soll sie nach einem mysteriösen Zwischenfall am Kola SG-3 Bohrloch Proben eines vermeintlich tödlichen Virus sicherstellen. Doch in der Tiefe der geheimen Forschungsstation warten viel größere Gefahren auf Anna und ihr Begleitteam, als zunächst erwartet, denn durch die Bohrung wurde eine uralte Bedrohung erweckt, die alle Vorstellungen übersteigt. Aus einer einfachen Mission wird schon bald ein Albtraum, aus dem es kein Entrinnen zu geben scheint...

 

Da ist sie ja, die Ausnahme zur Regel. Wo russische Produktionen oftmals versagen, da gelingt Syuhin mit seinem Langfilmdebüt tatsächlich das Kunststück, trotz geringem Budget nicht nur jede Menge Schauwerte zu liefern, sondern das Ganze auch im Bereich der Handlung durchaus packend zu gestalten. Auch seine Figuren sind deutlich sympathischer, als dies in vielen anderen Werken der Fall ist, wobei es sogar bemerkenswert aus den sonst gängigen Klischees ausbricht, dass hier eine Frau die toughe Heldin verkörpert, während die meisten der übrigen Charaktere überwiegend flach bleiben und vor allem als "Blutopfer" dienen. Superdeep macht jedenfalls so einiges richtig, sei es die absolut atmosphärisch eingefangene Kulisse der tief unter der Erde liegenden Forschungsstation, oder aber die extrem ekligen Bodyhorror-Effekte, die nach der - vielleicht ein wenig zu langen - Einleitungsphase präsentiert werden. Dass es im Verlauf auch einiges an Kritik am sowjetischen System hagelt, das bleibt dabei allerdings vernachlässigbar, denn in diesem Bereich bleibt Superdeep letztendlich dann doch zu stark an der Oberfläche. Ohnehin wäre dies nur ein netter Zusatz gewesen, denn auch als simpler Horrorstreifen funktioniert das Ganze wirklich sehr gut. Ein paar Logikprobleme muss man als Zuschauer hinnehmen, ebenso wie ein paar kleinere Längen und Ungereimtheiten, insgesamt ist Superdeep aber ein mehr als gelungener Beitrag zum Genre des Creature-Horrors mit hervorragender Atmosphäre und starken Bodyhorror-Szenen. Dem oftmals gezogenen Vergleich mit Das Ding aus einer anderen Welt oder auch Alien hält der Film zwar nicht stand, jedoch stellt dieser Vergleich auf jeden Fall einen guten Anhaltspunkt für alle dar, die sich für Superdeep interessieren.

 

Ein paar holprige Passagen und seltsame Szenenübergänge sind übrigens der auf der Blu-ray (sowie der DVD) enthaltenen Alternativfassung geschuldet. Diese lässt insgesamt etwa 15 Minuten an zusätzlichem Material vermissen, das den Film zwar erzählerisch ausführlicher gestaltet, dafür die ohnehin bereits entstehenden Längen noch weiter verstärkt. Die deutlich kompaktere Alternativfassung ist hier etwas knackiger und beinhaltet alle Gewalt- und Bodyhorror-Momente. Zu finden ist die Originalfassung lediglich innerhalb des 3-Disc Limited Edition Mediabooks, dort aber sowohl auf 4K UHD als auch auf Blu-ray.

 

Bildergalerie von Superdeep (5 Bilder)

Details der Blu-ray

 

Das Bild der Blu-ray überzeugt durch eine sehr gute Schärfe sowie ein gut ausbalanciertes Kontrastverhältnis bei leicht reduzierter Farbdarstellung. Der Schwarzwert bewegt sich auf hohem Niveau, sorgt im Gegenzug aber dafür, dass in den vielen absichtlich schlecht ausgeleuchteten Szenen immer wieder Details verlorengehen. Unruhige Kameraschwenks mit leichtem Ruckeln bilden die Ausnahme vom ansonsten sauberen, laufruhigen Bild. Die Tonspur weiß durch eine schöne Dynamik und gute Räumlichkeit zu gefallen. Die Dialoge werden klar und verständlich wiedergegeben, bleiben aber im Gegensatz zu Umgebungsgeräuschen und Effekten meist im zentralen vorderen Boxenbereich. 



Cover & Bilder © Koch Films GmbH


Das Fazit von: MarS

MarS

Nach wiederkehrenden Enttäuschungen präsentiert Arseny Syuhin mit seinem Langfilmdebüt endlich mal wieder eine russische Produktion, die sich dem internationalen Vergleich mühelos stellen kann. Während die Effekte wie üblich sehr gut aussehen und dank knackigem Bodyhorror ein herrliches Ekelgefühl erzeugen, gelingt es Superdeep zudem, eine ordentliche Geschichte zu erzählen und dabei die ansprechende Location gekonnt zum Aufbau einer fiesen, düsteren und beklemmenden Atmosphäre zu nutzen. Fans von Creature-, vor allem aber Bodyhorror, sollten Superdeep auf jeden Fall eine Chance geben, auch wenn einige Ungereimtheiten und Längen einer Höchstwertung im Wege stehen.


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