Seven Days War

Seven Days War

Originaltitel: Bokura no Nanokakan Sensō
Genre: Coming-of-Age • Drama
Regie: Yûta Murano
Laufzeit: DVD (84 Min) • BD (88 Min)
Label: Kazé Anime Studio
FSK 12

Seven Days War   19.08.2021 von MarS

Nach seiner Premiere im Zuge der Kazé Anime Nights veröffentlicht Kazé Anime bereits knapp 10 Tage später das Coming-of-Age-Drama Seven Days War auf DVD und Blu-ray für die Heimkinos...

 

Inhalt

 

Seit ihrer Kindheit leben der schüchterne Mamoru und seine Sandkastenfreundin Aya nun schon Tür an Tür, doch bislang hat sich Mamoru nicht getraut, Aya seine wahren Gefühle zu offenbaren. Als Aya, Tochter eines Politikers, kurz vor ihrem 17. Geburtstag plötzlich dazu gezwungen wird, die Stadt zu verlassen, muss sich Mamoru schnellstens etwas einfallen lassen. Doch der Plan läuft aus dem Ruder, und so wird aus der gemeinsamen Flucht vor den Eltern ein siebentägiges Geburtstagscamp in einem verlassenen Kohlekraftwerk mit fünf weiteren Mitschülern. Dort stoßen sie allerdings auf den illegalen thailändischen Immigranten Malet, der bereits von der Einwanderungsbehörde verfolgt wird und auf seinem Weg seine Eltern verloren hat. Um Malet zu helfen, verbarrikadieren sich Mamoru und seine Freunde in dem alten Gebäude und setzen sich gegen alles und jeden zur Wehr, das Einzudringen versucht. Sehr zum Unmut von Ayas Vater, der durch die Rebellion seiner Tochter seine Karriere in Gefahr fürchtet...

 

Dass Jugendliche im Zuge der Selbstfindungsphase gegen ihre Eltern rebellieren und jeglichen Rat mit dem gegenteiligen Verhalten quittieren, das ist wahrlich nichts Neues. Dass eine solche Situation aber auch eskalieren kann, das zeigt Seven Days War, wo der Aufstand einer Handvoll Jugendlicher tatsächlich zu einem kleinen Krieg mit den Erwachsenen ausartet. Doch Seven Days War beschränkt sich im Verlauf nicht nur auf das allmähliche Erwachsenwerden seiner Protagonisten und den Kontrast aus der Sicht der Außenwelt, sondern versucht auch noch zahlreiche andere Facetten in die Erzählung zu integrieren. Zahlreich ist hier jedoch das richtige Stichwort, denn am Ende wirkt die Handlung so derart überladen, dass nur wenige der aufkeimenden Elemente tatsächlich ausreichend Tiefe oder Aufmerksamkeit erlangen. Seven Days War präsentiert nicht einfach nur eine einzelne Geschichte, sondern versorgt jede einzelne Figur mit einer zusätzlichen Nebenhandlung, wechselt zwischen unterdrückter Jugendliebe zu politischer Korruption, von Mobbing zur Immigrationsproblematik, von übertriebenen Erwartungen aus dem Elternhaus zu den Gefahren des Internets - und liefert damit genug Material, um mit diesem Material mühelos eine komplette Serie füllen zu können. Damit überträgt der Anime die ursprüngliche Geschichte des Romans von 1985 aus der Feder Osamu Bokuras nicht nur in die heutige Zeit, sondern erweitert die Handlung auch auf zahlreichen Ebenen. Selbstredend fehlt es Seven Days War dadurch am eigentlich benötigten Tiefgang, und dennoch weiß das Coming-of-Age-Drama in der Summe prima zu unterhalten. Zu verdanken ist das neben der rasanten Inszenierung und einigen actionreichen Höhepunkten - die nicht unbedingt glaubwürdig oder nachvollziehbar, aber absolut unterhaltsam sind - zum einen den trotz fehlender Charakterausarbeitung durchaus sympathischen Figuren in Verbindung mit den trotz aller Oberflächlichkeit sehr interessanten Themengebieten, zum anderen der wundervollen visuellen und akustischen Gestaltung des Geschehens.

 

Visuell hat das Studio AJIADO CO. LTD. wirklich ganze Arbeit geleistet, denn die Optik von Seven Days War ist eine wahre Augenweide. Schöne Charakterdesigns, wunderschön ausgearbeitete Locations (absolutes Highlight: der gesamte Komplex des verlassenen Kohlebergwerks) und detailfreudige Hintergründe sowie ein sehr gelungenes Spiel mit Licht und Schatten wissen ausnahmslos zu gefallen. Gleiches gilt für die hochwertige deutsche Synchronfassung, ebenso wie für das harmonische Zusammenspiel mit dem sehr schönen Soundtrack. Playlistpotential bringen unterdessen sowohl der Opener ("Kessen Zenya" von Ibuki Sano), als auch der Ending-Song ("Theme Spirit", ebenfalls von Ibuki Sano) mit, deren Energie sich direkt auf den Zuschauer überträgt. 

 

Bildergalerie von Seven Days War (7 Bilder)

Details der Blu-ray

 

Technisch setzt die Blu-ray den positiven Gesamteindruck weiter fort. Diese überzeugt durch ein sehr scharfes, kontraststarkes Bild sowie satte Farben, was den tollen Look der Animationen perfekt unterstreicht. Sehr ansprechend präsentiert sich auch die in einer DTS-HD 5.1 Abmischung vorliegende Tonspur, die nicht nur eine klare Dialogwiedergabe liefert, sondern auch ein hohes Maß an Dynamik und Räumlichkeit bietet. Gezielt eingesetzte und sauber ortbare Effekte und Umgebungsgeräusche sorgen unterdessen für eine tolle Atmosphäre.



Cover & Bilder © 2019 Osamu Souda, KADOKAWA/Seven Days War Partners


Das Fazit von: MarS

MarS

Seven Days War überfordert sich durch die Vielzahl an behandelten Themengebieten und facettenreichen Nebenhandlungen ein wenig selbst, wodurch es dem Ganzen aus Mangel an Laufzeit an der benötigten Ausarbeitung fehlt. Dank großartiger visueller und akustischer Gestaltung, sympathischen Figuren, sowie einem rasanten Mix aus Drama, Humor und Action, macht die eskalierende Rebellion einer Gruppe Jugendlicher aber dennoch eine Menge Spaß und weiß nicht nur problemlos zu unterhalten, sondern am Ende auch ein wohliges Gefühl zu hinterlassen. Unterhaltsam für Jugendliche, die hier sicherlich eine persönliche Identifikationsfigur finden werden, aber auch für Erwachsene, die einfach abschalten wollen und sich in ihre eigene Jugend zurückversetzen lassen möchten.


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