Marie Curie - Elemente des Lebens

Marie Curie - Elemente des Lebens

Originaltitel: Radioactive
Genre: Biopic
Regie: Marjane Satrapi
Hauptdarsteller: Rosamund Pike
Laufzeit: DVD (105 Min) • BD (110 Min)
Label: Arthaus
FSK 12

Marie Curie - Elemente des Lebens   06.12.2020 von Dan DeMento

Seit 1943 wurde das Leben der Physikerin und Chemikerin Marie Curie bereits viermal verfilmt. Der neueste Streich ist die englische Produktion Marie Curie - Elemente des Lebens mit Rosamund Pike in der Hauptrolle. Wir haben uns diese eher experimentelle Verfilmung angesehen und überprüft, ob sie ihren Vorgängern überlegen ist.

Inhalt:
 
Die polnische Einwanderin Maria Skłodowska (Rosamund Pike) ist eine geniale Physikerin und Chemikerin, hat im Paris der 1890er Jahre aber trotzdem keinen leichten Stand. Der männlich dominierte Lehrstuhl an der Sorbonne entzieht ihr kurzerhand ihren Platz im hauseigenen Labor, so dass sie sich auf die Suche nach einer Alternative machen muss. Diese findet sie im Labor des Chemikers Pierre Curie (Sam Riley), der im Laufe der Zeit vom Laborpartner zum Forschungskollegen und schließlich zu Maries Ehemann wird. Gemeinsam erforschen sie radioaktive Substanzen, was beiden zu erheblichem Ansehen in den wissenschaftlichen Kreisen verhilft. Nach dem Tod ihres Mannes übernimmt Marie Curie dessen Lehrstuhl und scheint endlich ihr Ziel erreicht zu haben. Doch langsam gerät sie nicht nur aufgrund ihrer schwierigen Persönlichkeit in Kritik, auch das von ihr entdeckte - und aufgrund seines grünen Leuchtens medienwirksam vermarktete - Element Radium scheint nicht ganz so ungefährlich zu sein wie angenommen...
 
Biopics liegen derzeit hoch im Kurs. Von legendären Musikern wie bei Bohemian Rhapsody oder Rocketman bis zum Erfinder in Edison - Ein Leben voller Licht bleibt kaum jemand verschont. Voll auf dieser Welle bewegt sich auch Marie Curie - Elemente des Lebens, kann das Niveau ihrer Mitbewerber aber leider nicht ganz halten. Dabei ist es schwer, tatsächlich festzumachen, woran das liegt. Die Darstellerriege, angeführt von der aus Gone Girl oder Return to Sender bekannten Rosamund Pike als Marie Curie und Sam Riley als ihrem Ehemann, der neben einer Rolle in den beiden Maleficent-Filmen auf immer wieder in deutschen Produktionen zu sehen ist, macht ihre Sache sehr gut, spielt überzeugend, ohne zu übertreiben. Auch das Frankreich der 1890er ist in Kulissen wie Kostümen überzeugend dargestellt und der Soundtrack - eine interessante Mischung aus klassischem Score und elektronischen Elementen - vervollständigt das Bild.
 
Trotzdem ist der Film irgendwie unrund, und man hat immer wieder die Vermutung, dass hier einfach zu viel gewollt und zu wenig erreicht wurde. Inwieweit das der Vorlage - der Film basiert auf einer Graphic Novel von Laura Redniss - geschuldet ist, können wir nicht beurteilen, um die mangelhafte Umsetzung zu bemerken, muss man das Comic aber nicht kennen. Marie Curie - Elemente des Lebens konzentriert sich ab einem gewissen Punkt weniger auf die Biographie seiner Hauptfigur, sondern geht mehr auf ihr Innenleben ein. Der Verlust des Ehemannes, die Rolle der Frau in der damaligen Zeit im Allgemeinen und in den akademischen Kreisen im Besonderen und auch die Wirkung ihrer Entdeckungen. Das ist grundsätzlich ein äußerst interessanter Ansatz, nur leider wurde versucht, vom wissenschaftlich interessierten Zuschauer bis zum Liebhaber der klassischen Kostümschmonzette möglichst jedem zu gefallen. So wechseln sich - leider oft nicht sehr überzeugend vorgebrachte - romantische Herzschmerzszenen mit stark an CSI erinnernden 3D-Animationen von sich teilenden Atomen und kryptischen Visionen der Zukunft von Hiroshima bis zur Krebstherapie ab. Dass das alles für sich gut funktionieren kann, wurde von anderen Produktionen mehrfach bewiesen, im Fall von Marie Curie - Elemente des Lebens führt es aber leider dazu, dass der Film etwa ab der Hälfte komplett seinen roten Faden verliert und die Handlung, die eigentlich sehr vielversprechend begann, komplett im Hintergrund verschwindet.
 
Das ist schade, weil der Film ansonsten wirklich überzeugend und gut gemacht ist und problemlos das Zeug zum filmischen Standardwerk in Sachen Marie Curie hätte. So hat man abschließend nur das Gefühl, dass ein wenig mehr Handlung und ein bisschen weniger Experimentierfreude dem Ergebnis nicht geschadet hätten. So bleibt Marie Curie - Elemente des Lebens ein unterhaltsamer und interessanter Film. Aber eben leider auch nicht mehr.
 

Bildergalerie von Marie Curie - Elemente des Lebens (6 Bilder)

Details der Blu-ray:
 
Obwohl oft dunkel und in den Traumsequenzen oft verschwommen und verzerrt, bleibt das Bild stets klar, natürlich und frei von Störungen oder Rauschen. Auch der Ton ist in beiden Sprachfassungen gut gemischt und lässt einen angenehm in den Film eintauchen. Das Label Arthaus bleibt glücklicherweise auf hier seiner Linie treu und bietet neben Trailern und Deleted Scenes auch ein spannendes Gespräch mit Regisseurin Marjane Satrapi und Rosamund Pike sowie eine Featurette zu Marie Curie.


Cover & Bilder © Studiocanal GmbH / Laurie Sparham


Das Fazit von: Dan DeMento

Dan DeMento

 

Man hätte vermutlich ein bisschen mehr aus der Sache machen können, trotzdem ist der Film grundsätzlich gelungen und man macht bestimmt nichts falsch damit, wenn man mal einen Blick darauf wirft. Gerade für Zuschauer, die Marie Curie ausschließlich vom Namen her kennen, bietet der Film einige interessante Einblicke.


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