Der Zoo

Der Zoo

Originaltitel: Zoo
Genre: Abenteuer
Regie: Colin McIvor
Hauptdarsteller: Art Parkinson
Laufzeit: DVD (96 Min) • BD (100 Min)
Label: Koch Films GmbH
FSK 12

Der Zoo   20.11.2020 von Dan DeMento

Die kalte Jahreszeit kommt näher, jetzt gibt es wieder viele Gelegenheiten, mit der ganzen Familie einen Film anzuschauen. Fernab von Disney und Co kommt mit Der Zoo ein außergewöhnlicher Abenteuerfilm aus Großbritannien, den wir für euch unter die Lupe genommen haben.
 
Inhalt:
 
Tom (Art Parkinson) ist 12 Jahre alt und wächst in den 1940er Jahren in Irland auf. Da sein Vater (Damian O'Hare) Wärter im örtlichen Zoo ist, ist Tom einer der ersten, die die neue Attraktion des Tierparks bewundern dürfen: Das Elefantenbaby Buster. Fortan verbringt Tom jede freie Minute im Zoo und kümmert sich um den Elefanten. Als der zweite Weltkrieg 1941 schließlich endgültig auch die Insel erreicht, wird Toms Vater als Soldat eingezogen. Nun muss Tom nicht nur der Mann im Haus sein und seine Mutter (Amy Hubermann) im Haushalt unterstützen, sondern er fühlt sich auch weiterhin dem Zoo und seinen Tieren verpflichtet. Als der Zoo schließlich aus Sicherheitsgründen geschlossen und die Tiere getötet werden sollen, fasst Tom zusammen mit seinen Freunden Jane (Emily Flain) und Pete (Ian O'Reilly) und der verrückten Miss Austin (Penelope Wilton) einen verrückten Plan: Sie wollen Elefantenbaby Buster aus dem Zoo retten und bis Kriegsende verstecken.
 
Der Zoo ist ein Film, der sich schwer einordnen lässt. Basierend auf einer wahren Geschichte schwankt er zwischen Jugendabenteuer, Kriegsdrama, Romanze und teilweise auch Komödie. All das ist aber keineswegs ein Nachteil, sondern dieser gewagte Stilmix wird von Regisseur und Autor Colin McIvor, der hier sein Langfilmdebut ablegt, mit dem typischen trockenen, ehrlichen Charme transportiert, den irgendwie nur die Briten zustande bringen. Nichts wirkt aufgesetzt oder melodramatisch inszeniert. Vielmehr schwingen so grundlegende Themen wie Kritik am Krieg, Tierschutz, gegenseitige Akzeptanz und Hilfe so dezent im Subtext mit, dass sie viel mehr im Kopf bleiben, als es ein erhobener Zeigefinger jemals zustande bringen könnte.
 
Das liegt nicht zuletzt an der tollen Atmosphäre des Films, die das Belfast von 1941 mehr als überzeugend einfängt. Aber auch die Schauspielerriege ist durchwegs überzeugend. Neben den wenigen bekannten Gesichtern wie Penelope Wilton, bekannt aus Downton Abbey oder auch Shaun of the Dead, und Toby Jones, der zuletzt als Arnim Zola in Captain America brillierte, glänzt vor allem Hauptdarsteller Art Parkinson. Dieser dürfte hauptsächlich durch seine Rolle als Rickon Stark in Game of Thrones bekannt sein, war aber auch extrem stark in dem viel zu wenig beachteten Fantasyfilm I Kill Giants.
 
Als Hauptdarsteller nicht zu unterschätzen ist auch Elefantenbaby Buster. Während das Cover des Films noch die große Sorge auslöste, es könnte sich dabei um eine lieblos gestaltete CGI-Kreatur handeln, bestätigte sich dies im Film zum Glück überhaupt nicht. Wir waren uns bis zum Schluss nicht sicher, ob wir nun einen echten oder einen computergenerierten Elefanten vor uns hatten, und mehr kann man doch eigentlich nicht erwarten. Elefant, Darsteller, Kulisse, alles überzeugt absolut und lässt einen in kürzester Zeit in den Film eintauchen.
 
Während ich im Normalfall die Freigaben der FSK im Bereich der Kinderfilme als etwas zu lasch empfinde - wie ich bei anderen Rezensionen bereits mehrfach erwähnte - kann ich die Freigabe ab 12 Jahren hier nicht ganz nachvollziehen. Natürlich ist der Krieg als permanente Bedrohung vorhanden und auch die anstehende Tötung der Zootiere ist ein dunkler Schatten über der Geschichte, all das steht aber nie im Vordergrund. Vielmehr wird - eingefasst in die Rettung des Elefanten - eine Geschichte zwischen Kindern erzählt, die ihren Platz im Leben finden müssen, Vorurteile und Streitigkeiten überwinden und sich zusammenraufen müssen, um ein höheres Ziel zu erreichen. Und das ist ein Thema, das so universell ist, dass auch jüngere damit durchaus etwas anfangen können.
 
Alles in Allem in Der Zoo ein überraschend gut gemachter und unterhaltsamer Film, der auf jeden Fall ein wenig mehr Aufmerksamkeit verdient hätte. Wer seinen Kindern ein etwas tiefer gehendes Filmerlebnis und eine Abwechslung zu den bekannten quietschbunten Animationsstreifen bieten möchte, der kann bei diesem Film bedenkenlos zugreifen.
 

Bildergalerie von Der Zoo (5 Bilder)

Details der Blu-ray:
 
Der Ton kommt natürlich und gut gemischt aus den Boxen, trotz des teilweise recht im Vordergrund stattfindenden Scores bleiben alle Dialoge stets gut verständlich. Das Bild ist - obwohl der Film über weite Strecken im Dunkeln spielt - klar, natürlich und frei von Störungen. Die deutsche Synchronfassung ist hochwertig und mit vielen bekannten Stimmen besetzt. Schade ist, dass es kein Bonusmaterial gibt. Gerade hier wäre ein Making Of sicher sehr interessant gewesen.


Cover & Bilder © Koch Films GmbH


Das Fazit von: Dan DeMento

Dan DeMento

 

Ein stiller, aber stets unterhaltsamer und spannender Film für die ganze Familie. Freundschaft, Mut, Emanzipation, hier schwingt viel Wichtiges mit, ohne einem aufgedrängt zu werden. Klare Empfehlung!


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