Deal with the Devil

Deal with the Devil

Genre: Strategie • Deduktion
Autor: Matúš Kotry
Illustrator: David Cochard
Spieleverlag: Czech Games Edition
Empfohlenes Alter: 14
Spieldauer: 120 Minuten

Deal with the Devil   21.04.2023 von Born2bewild

Ein Tänzchen mit dem Teufel gefällig? Im Vierspieler-Spiel Deal with the Devil schlüpft man in die Rolle von zwei Menschen, einem Teufel und einem Kultisten. Wäre es noch nicht genug herauszufinden, welche Rolle die anderen haben, geht es bei diesem Spiel primär um den Handel mit Ressourcen, Gold oder… Seelen. Ob uns das umfangreiche Spielmaterial das Geld wert ist oder wir sogar unsere Seele dafür verkaufen würden, erfahrt Ihr in unserem Review…

 

Spielmaterial und Aufbau

 

Deal with the Devil startet erst einmal mit einer Runde auspöppeln. Der Großteil des Spielmaterials befindet sich in den zahlreichen Stanzbögen. Neben den Spieler-Sichtschirmen, die einen sehr interessanten und durchdachten Aufbau haben, müssen die Truhen und das Herstellungsrad zusammengebaut werden. Für die Truhen und die Reputationsleiste sind Klebepunkte beigelegt, sodass hier zweischichtige Tableaus mit Aussparungen entstehen. Für die Truhendeckel und das Herstellungsrad liegen Plastiknieten bei. Insgesamt wirkt das Spielmaterial in seinem Volumen sehr beeindruckend und unser 120er Spieletisch wurde schon relativ knapp. Sehr schön sind auch die zwei Behälter mit Deckel, die als Aufbewahrung für die Plättchen dienen. Hier bestand bei uns allerdings das Problem, dass die Deckel nicht richtig hielten und nicht, wie vorgesehen „einrasten“. Nachdem das Spielmaterial wohl sortiert bereitliegt, lädt man sich noch die App runter und schon kann es an den Aufbau gehen.

 

Entsprechend dem Spielmaterial ist auch der Aufbau relativ umfangreich, daher nur ein kurzer Einblick. Man legt den Spielplan mit dem Herstellungsrad auf Runde eins in die Mitte. Drumherum werden die Sichtschirme der vier Königreiche, in dessen Rollen man schlüpft, positioniert. Außerdem wird das Spielmaterial der jeweiligen Farbe auf den Spielplanvierteln abgelegt. Hierbei fallen die Aussparungen für die Würfel im Spielplan positiv auf. Die Gebäudekarten werden sortiert und jeweils separat gemischt. Auf die Inquisitionstafel werden die runden Marker sowie die Inquisitoren und die Hausfreunde gelegt. Die Engels- und Dämonenflügel werden in die entsprechenden Aussparungen gelegt. Dann baut man sich seinen Spielervorrat an Plättchen hinter dem Sichtschirm auf. Das übrige Material wird als Vorrat bereitgelegt. Jedes Königreich erhält nach seiner Startposition noch ein paar Startressourcen. Nun werden die Truhen entsprechend der Rollen befüllt. Hier kommt dann auch die App ins Spiel. Nachdem man hier ein neues Spiel gestartet hat, werden die QR Codes über die Frontkamera des Mobilgerätes eingescannt und nach Anweisung verteilt. Bei uns hat sich bewährt, dass man die Truhen ein paar Zentimeter über der Kamera still hält, die App braucht ein bis zwei Sekunden, um zu reagieren. Wichtig ist beim Verteilen, dass man die Truhen beim Verteilen weder schüttelt noch öffnet, um sicherzugehen, dass die Rollen geheim bleiben. Man darf die Truhen dann hinter seinem Sichtschirm öffnen und das Spielmaterial ablegen legen. Wichtig ist hier aber wieder: Aufpassen, dass die anderen nichts davon mitbekommen. Dann kann der Handel mit dem Teufel auch schon losgehen…

 

Ziel des Spiels

 

Auch wenn das Prinzip der geheimen Rollen vermuten lässt, dass es bei Deal with the Devil primär um das Ermitteln der Rollen der anderen geht, so wird man hier etwas enttäuscht. Die Rollen beeinflussen zwar vor allem das Handeln, sind sonst aber tendenziell zweitrangig. Wichtig ist, wie für Eurogames typisch, dass man sich seine Gebäude baut, Erfolge sammelt und Siegpunkte. Nach fünf Runden wird dann Bilanz gezogen und wer am meisten Siegpunkte hat, gewinnt das Spiel.

 

Die Anleitung

 

Fast schon wie ein Buch wirken die 20 Seiten, die einen nicht nur von der Seitenzahl her erschlagen. Auch wenn die Regeln gut erklärt sind, sind es jede Menge und auch sehr viele Abfolgen, die am Anfang den Kopf ganz schön zum Rauchen bringen. Man sollte hierfür einiges an Zeit einplanen, ich schätze, für den Aufbau und die Erklärungen in unserer Gruppe mit geübten Spielern haben wir fast eine Stunde gebraucht. Hier und da sind uns auch ein paar ungünstige Formulierungen und Differenzen zwischen App und Spiel (z.B. unterschiedliche Namen für die Spielphasen) aufgefallen. Nichtsdestotrotz muss man hier auch die Kreativität der Schreiber loben, denn an einigen Stellen gibt es sehr lustige Bemerkungen, die auch klarmachen, dass ein entscheidender Teil des Spiels der Humor ist, den man auf fast allen Karten wiederfindet.

 

Der Teufel steckt im Detail…

 

Deal with the Devil wird in fünf Runden gespielt, von denen jede in sechs Phasen aufgeteilt ist. In den Runden zwei, drei und fünf kommen dann noch die Phasen Hexenjagd und/oder Inquisition dazu. Jede Runde beginnt mit der Herstellungsphase, in der jeder die Ressourcen bekommt, die auf oder am Herstellungsrad angegeben sind. Die Anzahl kann durch spätere Erfolge erhöht werden. Dann folgt die Kartenphase, in der man alle bis auf eine Gebäudekarte ablegen muss, dafür aber neue erhält. In der ersten Runde werden sie noch relativ zufällig verteilt, ab der zweiten bekommt man dann zwei Karten und gibt die anderen zwei in der auf der Rückseite angegebenen Richtung weiter. Außerdem zieht man noch eine Karte vom Ereigniskartenstapel. Diese Karten sind zweigeteilt und haben eine „gute“ und eine „schlechte“ Seite, die Ansehen bringt oder durch die man welches verliert. Diese Karte legt man an entsprechender Stelle hinter seinen Sichtschirm, sodass dann nur eine der beiden Seiten im Rahmen liegt.

 

Nachdem alle Karten verteilt sind, kommt es zu einem Kernelement des Spiels, dem Handel. Dabei darf man - je nach zugeteilter Rolle - bestimmte Ressourcen in seine Truhe legen. Jede Truhe hat eine Art Preisanzeiger, mit dem man dem Handelspartner symbolisieren kann, was man für die angebotenen Ressourcen haben möchte. Dabei können die Menschen nur Gold, der Teufel nur Gold und der Kultist  eins von beidem fordern. Nachdem jeder sein Angebot in der Truhe verstaut und den Deckel verschlossen hat, werden die Truhen gemischt und in der App eingescannt. Sie verteilt die Truhen wieder. Nun kann man entscheiden, ob man das Angebot annimmt und die Ressourcen entfernt und die geforderte Bezahlung reinpackt oder das Angebot ablehnt und die Truhe wieder verschließt. Dann werden die Truhen noch einmal gemischt und erneut verteilt. Dieses Angebot kann man natürlich nur noch annehmen, wenn die Ressourcen noch in der Truhe sind. Hat schon jemand anderes das Angebot angenommen und die Bezahlung in die Truhe gepackt, so muss man sie wieder verschließen. Sie wird dann wieder mit den anderen gemischt und über die App an ihren Besitzer zurückgegeben.

 

Anschließend folgt die Aktionsphase, bei der man hinter dem Sichtschirm bis zu vier Aktionen planen kann. Hierzu gehört das Verwenden von bis zu zwei Gebäuden, das Bauen neuer Gebäude oder das Einstellen von Höflingen, die einem helfen die Erfolge zu erreichen. Diese Erfolge erringt man, in dem man bestimmte Sets an Gebäuden baut. Sie werden aber erst am Ende der Aktionsphase ausgewertet. Nachdem alle ihre Aktionen geplant haben, wird der obere Teil des Sichtschirms beiseitegenommen und man führt seine Aktionen von links nach rechts durch. Wichtig ist dabei, dass man auch alle Aktionen ausführen kann, sonst gibt es Strafen in Form von negativem Ansehen.

 

Nach der Aktionsphase folgen mit der Gebühren- und Reputationsphase zwei kurze Phasen. Da man im Laufe des Spiels jederzeit Schulden aufnehmen kann, muss es hierfür natürlich auch eine Art Zinsen (Gebühren) geben. Diese werden in der nun fünften Phase ermittelt und bezahlt. Hierbei kann man schon Dämonenflügel kassieren. Diese bekommt man auch, wenn man in der Reputationsphase das geringste Ansehen hat. Dafür gibt es aber auch Engelsflügel für die, die am meisten Ansehen genießen.

 

In den Runden zwei und drei folgt nun noch die Hexenjagd, bei der man eine Abstimmung darüber macht, wer der Teufel ist. Sind sich zwei einig, so muss der oder die Verdächtige drei Seelenstücke vorweisen. Gelingt das nicht oder möchte man seine Seelenstücke nicht offenbaren, so gibt es eine Strafe in Form eines Dämonenflügels und dem Verlust eines Ansehens. Dafür erhält man aber den wütenden Mob, der einen für die nächste Hexenjagd ausschließt. Beweist man seine Unschuld, so erhält man einen Engelsflügel. Man kann hier also etwas taktieren, muss aber mit den Dämonenflügeln aufpassen, die einem eventuell einen Hausgast, der wiederum in der Inquisitionsphase für Nachteile sorgen kann. Diese folgt in den Runden drei und fünf direkt auf die Hexenjagd.

 

Die Inquisitionsphase startet ähnlich der Handelsphase. Nur legt man dieses Gold in die Truhen um die Inquisitoren zu bestechen und - je nach Rolle - entweder Verdächtigungsmarker oder Seelen. Hat der Teufel Seelen vom Kultisten, so müssen diese sogar alle in die Truhe gelegt werden. Die Truhen werden wieder gemischt und dann geöffnet. Nun wird als erstes ermittelt, wie viele Seelen der Teufel in die Truhe gelegt hat. Dementsprechend erhält er eine Belohnung und es werden eventuell noch weitere Inquisitoren aufgedeckt. Dann wird ermittelt, wie viele der Seelen vom Kultisten sind und auch dieser erhält eine Belohnung in seine Truhe. Dann wird das Gold gezählt und damit die Inquisitoren bestochen. Für jeden weiteren, unbestochenen Inquisitor müssen alle nun jeweils eine Seele oder einen Ablass vorzeigen oder die aufgedruckte Aufgabe erfüllen. Gelingt das auch nicht, so erhält man eine Strafe, die meistens zum Verlust von Siegpunkten führt. Abschließend werden noch die Verdächtigungsmarker geprüft. Gibt es zwei einer Farbe, so wird der oder diejenige befragt, ob sie die Rolle der Verdächtigung (Teufel oder Kultist) innehaben. Ist das der Fall, erhalten die Truhen, die die Verdächtigung ausgesprochen haben, eine Belohnung und der Teufel oder Kultist eine Strafe. Alle einzelnen Verdächtigungen werden zur Seite gelegt und zählen für die zweite Inquisition. Dann werden die Truhen wieder verschlossen, gemischt und über die App verteilt. Nun hat man wieder seine eigene Truhe und die Runde ist beendet.

 

Zum Start der neuen Runde wird das Herstellungsrad in der Mitte weitergedreht bis die gewünschte Rundenzahl erscheint und die nächste Runde beginnt mit all ihren Phasen. Das Spiel endet nach der Inquisition der fünften Runde. Dann werden noch, entsprechend der Sichtschirme, die letzten Siegpunkte gewertet und das Königreich mit den meisten Siegpunkten gewinnt.

 

Bildergalerie von Deal with the Devil (10 Bilder)

Lieferumfang

 

  • 1 Spielplan mit Herstellungsrad
  • 4 Sichtschirme
  • 30 Luxusressourcenplättchen
  • 65 Einfache Ressourcenplättchen
  • 1 Inquisitionstafel
  • 4 Truhen
  • 54 Münzplättchen
  • 10 Engelsflügelplättchen
  • 10 Dämonenflügelplättchen
  • 12 Abstimmungsringe
  • 6 Stücke sterblicher Seelen
  • 2 Stücke Kultistenseele
  • 5 Rollen-Verdächtigungsplättchen
  • 14 Hofnarrenplättchen
  • 80 Gebäudekarten
  • 20 Ereigniskarten
  • 11 Inquisitorenkarten
  • 12 Nachfragekarten
  • 16 kleine Erfolgsplättchen
  • 16 große Erfolgsplättchen
  • 16 Höflingsplättchen
  • 24 runde Plastikanzeiger
  • 8 würfelförmige Plastikanzeiger
  • 4 Spielhilfen
  • 8 Erinnerungsplättchen
  • 2 wütende Mobs
  • 8 Ablassplättchen
  • 2 Behälter für die Plättchen


Cover & Bilder © Cover: HeidelBÄR Games / Bilder im Artikel und Teaserbild: www.sofahelden.de


Das Fazit von: Born2bewild

Born2bewild

Alex:

Also das, was mich bei Deal with the Devil am meisten überzeugt hat, war im Prinzip auch das, was mich dazu gebracht hat, das Spiel zu bestellen: Zum einen das Spielmaterial, das nicht nur schön und funktional gestaltet ist, sondern auch mit den Aussparungen an entscheidenden Stellen für rutschfeste Marker sorgt. Zum anderen aber auch der Handel über die App. Allerdings gibt es hier ein Aber: Ich hätte mir eine höhere Gewichtung der Rollen gewünscht. Im Endeffekt ist es zwar am Anfang schon etwas spannend, wer der Teufel und wer der Kultist ist, dann spielt es aber nur noch bedingt eine Rolle und das Spiel wird zur gewohnten Jagd nach Siegpunkten. Dafür haben die einzelnen Rollen dann aber zu Beginn andere Startbedingungen und bieten unterschiedliche Spielerfahrungen. Deal with the Devil muss man häufiger spielen, um einen flüssigen Spielverlauf zu erreichen, allerdings gestaltet sich das wiederum als schwierig, weil hier dann die circa vier Stunden Spielzeit (in den ersten Partien) im Wege stehen. Ich denke, die Idee ist auf jeden Fall gut und gefällt mir, aber es ist in meinen Augen nicht so hundertprozentig durchdacht. Die App und das Scannen funktioniert gut, dafür ist es aber ein wenig irritierend, dass es Unterschiede auf dem Spielmaterial und in der App gibt. Daher komme ich hier nur auf gute 7/10 Punkte.

 

Josi:

Die Idee ist gut, die Umsetzung leider für mich nicht. Ich bin überhaupt nicht zurechtgekommen. Das mag auch daran liegen, dass ich mir die Anleitung 2x durchlesen musste, um überhaupt zu verstehen wie manches funktioniert. Schließlich müssen es die anderen beim Erklären ja auch verstehen. Es sind zu viele Phasen und die beiden „entscheidenden“ mit zu viel Spielinhalt gefüllt aus meiner Sicht. Besser wäre die Abhandlung dieser Phasen abwechselnd am Ende jeder Runde. Die Spielzeit allein hält mich definitiv davon ab, es nochmal zu spielen. Das ist schade, weil es thematisch witzig ist und wie anfangs erwähnt auch die Idee der geheimen Identitäten mir gefallen. Ich komme nur auf 5/10 Punkte, geschuldet dem tollem Spielmaterial und Idee.


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