Erweiterungen machen alles besser. Oder? Wir zählen generell zu den Menschen, die von ihren liebsten Spielen einfach alles haben möchten. Aber ehrlich gesagt, reflektiert man etwas über seine vergangenen Anschaffungen, stellt man schnell fest, dass Erweiterungen einiger Brettspiele wesentlich seltener auf den Tisch kommen und Erweiterungen anderer Brettspiele annähernd Pflichtkäufe darstellen, weil sie Grundspiele nicht nur verbessern, sondern fast „korrigieren“. Manche Erweiterungen bieten mehr von Altbekanntem, andere führen neue Spielmechaniken ein, und wiederum andere verfolgen einen modularen Ansatz, sodass sich jede Partie anders anfühlen wird. In welche Kategorie findet sich Ausbau des Bienenstocks wieder? Wir klären auf.

Ihr interessiert euch für die Regeln oder unsere Meinung zu Astrobienen? Dann schaut in unsere Rezension vom Grundspiel vorbei.

Was die Erweiterung mitbringt, und was nicht.

Auf den ersten Blick bringt die Erweiterung Ausbau des Bienenstocks jede Menge unterschiedlicher Spielkomponenten mit, die das Potential haben Astrobienen in Umfang und Variabilität stark zu erweitern. Auf den zweiten Blick erkennt man, dass es keine gänzlich neuen Materialien gibt, die Astrobienen um neue Spielmechaniken oder -konzepte erweitern. Die Devise ist also: mehr von Altbekanntem. Schauen wir uns nun an, was die zusätzlichen Komponenten so machen, und ob sich das Spielerlebnis dadurch in eine bestimmte Richtung verändert.

Ein zentraler Aspekt, der durch Ausbau des Bienenstocks erweitert wird, ist die Asymmetrie. So gibt es neue Bienenstock-Tableaus. Das sind die Tableaus, von denen alle Spieler zu Spielbeginn eines auswählen und auf denen die Waben-Plättchen gepuzzelt werden. Schon die Tableaus im Grundspiel waren alle asymmetrisch und haben ganz unterschiedliche Formen sowie – was noch viel wichtiger ist – gänzlich verschiedene Boni beim Abdecken der Felder mit Waben. Im Wesentlichen sind dies Siegpunkte, Ruhm der Königin, Ressourcen, Kostenermäßigungen, Saatkarten oder auch neue Arbeiter-Bienen. Die Tableaus der Erweiterung bringen nochmal mehr Abwechslung durch ganz neue Boni mit sich: das Reservieren von Waben, kostenloses Bauen von Rahmen, Umwandlungsaktionen oder das Triggern von Einkommen.

Zusätzlich bringt die Erweiterung Rahmen mit. Die Rahmen im Grundspiel, welche das Bienenstock-Tableau um jeweils 4 weitere Bauplätze erweitern, sind alle identisch; zwei der vier Felder geben beim Abdecken mit einer Wabe jeweils eine Saatkarte. Die Erweiterung erlaubt es diese Rahmen durch genauso viele asymmetrische Rahmen mit verschiedenen Boni zu ersetzen. Es liegen immer zwei Rahmen aus, von denen man wählen kann, wenn man mittels Aktion einen neuen Rahmen erhält.

Der Saatkarten-Stapel bietet Sonderaktionen und zahlreiche verschiedene Siegpunkte-Bedingungen fürs Spielende. Die Erweiterung bringt neue Saatkarten ins Spiel und somit neue Möglichkeiten das Spielgeschehen zu beeinflussen und Punkte am Spielende zu erhalten. Was uns auch gefällt: alle neuen Saatkarten haben unterschiedliche Artworks, jeder Samen sieht anders aus. Das hätte dem Grundspiel schon gutgetan, denn hier unterscheiden sich die Karten nur in ihrer Funktion.

Zwei Aktionen auf dem Spielplan - einen Tanz aufführen im Rahmen der Umwandeln Aktion und das Erkunden des Weltalls mit dem Raumschiff der Königin – werden ebenfalls bezüglich Variabilität verbessert. So gibt es neue Tanzstreifen und Tanzmarken, um gänzlich neue Umwandlungen erzeugen zu können. Und es gibt neue Erkundungsscheiben im Weltall, mit einer neuen Funktion, der Erhöhung der Stärke einer seiner Arbeiter-Bienen.  

Außerdem gibt es in jeder Kategorie (Agrar, Anwerbung, Entwicklung, Ruhm) mehr Waben zum Erwerben, mit neuen Funktionen. Und zuletzt, was besonders schön ist: Es gibt einen neuen Gesamt-Anhang, der alle Komponenten des Grundspiels und der Erweiterung erklärt. Den alten Anhang kann man also entsorgen.

Quantitative Betrachtung: Wieviel bekommt man für sein Geld?

Wieviel mehr Spielmaterial bekommt man nun mit der Erweiterung? Wir haben uns mal alle Komponenten angeschaut, die in zufällig gemischten Auslagen oder beim variablem Spielaufbau relevant sind und etwas gerechnet. Die erste Zahl in der folgenden Liste entspricht der Anzahl an Komponenten des Grundspiels. Die zweite Zahl ist die Anzahl, welche die Erweiterung mitbringt. Und dahinter steht dann, um wieviel Prozent mehr man von der Spielkomponente hat, wenn man die Erweiterung in das Grundspiel integriert.

• Bienenstock-Tableaus: 5 + 7 = +140%
• Rahmen: 15 + 15 = +100% (oder 1 + 15 = +1500%, da im Grundspiel alle Rahmen identisch sind)
• Tanzmarken: 9 + 6 = +66%
• Tanzsteifen: 5 + 3 = +60%
• Saatkarten: 45 + 15 = +33%
• Erkundungsscheiben: 20 + 4 = +20%
• Entwicklungs-Waben: 29 + 5 = +17%
• Anwerbungs-Waben: 30 + 4 = +13%
• Agrar-Waben: 40 + 4 = +10%
• Ruhmes-Waben: 30 + 3 = +10%
• Startplättchen: 20 + 1 = +5%
• Planetenplättchen: 15 + 0 = +0%

Wir sehen deutlich: von fast allen Spielmaterialen mit variablen Funktionen ist was dabei, aber nicht von allem auch ausreichend, um die zunehmende Abwechslung wirklich wahrzunehmen. Ab wann die Zunahme an Abwechslung wirklich spürbar ist, mag subjektiv sein. Aber 10% mehr Waben? Das merkt man vermutlich nicht.

Auf der anderen Seite bekommt man meist von dem Spielmaterial mehr, das im Grundspiel nicht viel Abwechslung geboten hat. Und das ist genau richtig, um die Variabilität eben auch spürbar zu erhöhen. Waben gab es schon im Grundspiel richtig viele. Auf der anderen Seite gab es nur 5 Bienenstock-Tableaus und jeder der 15 Rahmen war identisch. Die Erweiterung bringt hier 7 neue, asymmetrische Tableaus mit und führt zusätzlich 15 asymmetrische Rahmen ein, die das Puzzeln nochmal viel abwechslungsreicher gestaltet.

Bildergalerie von Astrobienen: Ausbau des Bienenstocks (4 Bilder)

Spielmaterial

• 7 Bienenstock-Tableaus
• 15 Rahmen
• 15 Saatkarten
• 1 Startplättchen (Cedoni)
• 4 Agrar-Waben
• 4 Anwerbungs-Waben
• 5 Entwicklungs-Waben
• 3 Ruhmes-Waben
• 4 Erkundungsscheiben
• 3 Tanzsteifen
• 6 Tanzmarken
• 1 Regel mit Gesamt-Anhang

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